People & Unterhaltung 19 Auf ein Bier mit Florian Ast Im ersten Halbjahr 2023 waren Sie auf einer Beizentour, um Ihr neues Album zu bewerben. Wie ist es zu dieser Aktion gekommen? Florian Ast: Während der Corona-Lockdowns hatten es nicht nur die Musikerinnen und Musiker, sondern auch die Wirtinnen und Wirte sehr schwer. Eigentlich hatte ich damals daran gedacht, in Gartenbeizen aufzutreten, doch leider konnte ich das Vorhaben wegen all den Massnahmen nicht umsetzen. So geriet die Idee zwar zwischenzeitlich in Vergessenheit, das Konzept behielt ich aber in der Schublade. Nun konnte ich es zusammen mit Feldschlösschen in einer leicht adaptierten Form realisieren: Unter dem Namen «Florian Ast’s Beizentour» durfte ich in zehn wunderbaren Gasthöfen, quer über die Deutschschweiz verteilt, auftreten. Die Konzerte fanden in einem kleinen Rahmen statt. Wie haben Sie diese persönliche Nähe zum Publikum empfunden? Dank der limitierten Besucherzahl von 50 bis 60 Leuten war die Ambiance sehr familiär. Das war für mich ein neues Erlebnis – und eines der schönsten in meiner Laufbahn. Ich habe jeweils nur ein, zwei Lieder ganz vorgetragen, die restlichen habe ich angespielt und dazu Geschichten erzählt. So hat sich ein richtiger Austausch entwickelt: Die Leute stellten Fragen, die ich ihnen beantworten konnte. Ging es da auch um Privates? Sogar ziemlich oft. Mein Privatleben war in den letzten Jahren oft in den Medien, und ich bin dabei nicht immer richtig dargestellt worden. Eine Zeit lang habe ich deswegen auch kaum mehr Interviews gegeben. Heute nehme ich aber kein Blatt mehr vor den Mund. Ich bin «Die Beizentour war ein Erlebnis» Florian Ast gehört zu den erfolgreichsten Schweizer Musikern. Zur Promotion seines neuesten Album «Ast A La Vista», das Anfang 2024 erscheinen wird, ist er mit Feldschlösschen auf eine Beizentour gegangen. Mit DURST spricht er über seine Erfahrungen auf diesem neuen Weg und erklärt, wo er Parallelen zwischen Musikgeschäft und Gastronomie entdeckt hat. Der Berner Florian Ast (48) gehört seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Mundartkünstlern und Musikproduzenten des Landes. Sechs seiner Alben erhielten Platin, sein Duett «Träne» mit Francine Jordi gilt als einer der erfolgreichsten Schweizer Songs aller Zeiten. www.florianast.ch FLORIAN AST froh, über den Schatten gesprungen zu sein. Ich bin, wie ich bin. Und wie ist das angekommen? Ich war überrascht, wie viele Leute mir sagten, dass sie mich im Vorfeld für arrogant gehalten hätten, dabei sei ich doch so sympathisch. Ich musste mich dazu nicht verstellen. Sie haben gemerkt, dass mir Unrecht getan worden ist. Das hat gut getan. Welche Vorteile hat dieses Format für Sie als Berufsmusiker? Man kann erklären und somit auch sensibilisieren. Was geschieht bei der Produktion? Wie funktioniert das Marketing? Wie wichtig sind die Radiostationen? Das sind Mechanismen, die die Leute interessieren. Zurzeit kann ich noch nicht genau abschätzen, was die Tour geschäftlich gebracht hat. Was mir aber aufgefallen ist: Viele Leute haben darüber gesprochen. Das ist ein gutes Zeichen. Es ist zweifelsohne ein neues Modell, das ich gerne weiterführen würde – und von dem ich überzeugt bin, dass es schon bald einmal auch andere Künstlerinnen und Künstler verfolgen werden. 20 bis 30 Gasthäuser wären schon toll. Sie haben auf der Tour die Gastronomie kennengelernt. Haben Sie Ähnlichkeiten zu Ihrer Branche ausgemacht? Es gibt da tatsächlich einige Parallelen. Sowohl die Gastronomie als auch ich als Musiker mussten während Corona die Arbeit niederlegen. Insofern sind wir also im gleichen Boot gesessen. Und wir sind beide darauf spezialisiert, Gäste zu verwöhnen: Die Gastronomen im Gaumen und ich in den Ohren – hoffe ich doch zumindest (lacht). Florian Ast auf seiner Beizentour im «Alpina Einhorn» in Wolfenschiessen.
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