Durst 06/2020

6  Branche & Verbände E twas Vergleichbares hat die Welt in den letzten Jahrzehnten nicht gesehen»: Mit diesen Worten beschreibt Claude Meier den Corona-Stillstand. Im Austausch mit den Hoteliers spürt er «tiefe Einschnitte für die Branche, die gesellschaftlichen undwirtschaft­ lichen Auswirkungen sind ge waltig». Gleich­ zeitig erlebt der Direktor von HotellerieSuisse in der Tourismusbranche und im Gastgewerbe «eine gewaltige Solidarität was den Umgang mit der Pandemie und deren Folgen betrifft». HotellerieSuisse hat während des Stillstands den Puls seiner Mitglieder genommen. Claude Meier: «Unsere Umfrageergebnisse zeigen, dass die Branche alleine für den ZeitraumMärz bis Mai von einem Umsatzverlust von rund 1,5 Milliarden Franken getroffen wird.» Zudem sei davon auszugehen, dass sich die Hotellerie nicht so schnell erholen werde wie andere Branchen. Claude Meier nennt den Hauptgrund: «Insbesondere Gäste aus den Fernmärkten werden in diesem Jahr ausbleiben.» HotellerieSuisse rechnet damit, dass sich die Branche erst in fünf Jahren vollständig von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie erholt Claude Meier, Direktor von HotellerieSuisse Hotellerie setzt auf Schweizer Gäste «Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos»: So lässt sich die Situation der Schweizer Hotellerie beschreiben. Claude Meier spricht von gewaltigen Umsatzverlusten, aber auch von einer beeindruckenden Kreativität und erstaunlichem Mut. DURST sprach mit dem Direktor von HotellerieSuisse über die Zukunft der Branche. GastroSocial lädt zum Analysegespräch ein und setzt Grösster Sozialversicherungspartner der Branche Mit rund 20000 Kunden und 170000 Versicherten ist GastroSocial der grösste Sozialversicherungspartner der Branche. Das Unternehmen bietet der Gastronomie über den Stillstand hinaus Hilfe an, um die Krise zu bewältigen. «Der Mut und die Zuversicht in der Branche sind beeindruckend.» Claude Meier, Direktor HotellerieSuisse haben wird. Und genau hier sieht sich der Branchenverband jetzt in der Pflicht: «Unsere oberste Priorität ist es, unseren Mitgliedern Informationen rasch und unkompliziert zugäng­ lich zu machen», sagt Claude Meier und er- gänzt: «Daneben gilt es, sich in der gesamten Tourismusbranche so abzustimmen, dass die Forderungen unserer Mitglieder möglichst breit abgestützt sind und auf dempolitischen Parkett Gewicht erhalten.» Nur so könne die Branche Massnahmen durchsetzen, welche das lang- fristige Überleben der Hotellerie sicherten. Kreativität und Ideenreichtum So schwierig die Situation für die leidgeprüfte Branche ist, so kreativ reagieren die Hoteliers in dieser aussergewöhnlichen Zeit. «Der Mut und die Zuversicht vieler Hoteliers und Gastro- nomen sind unglaublich beeindruckend», sagt Claude Meier. Wo immer möglich habe die Branche während des Stillstands kreative Lö- sungen gesucht und umgesetzt: Gemeinsame Hotelrenovationen, Zimmer für Home Office, die Beherbergung von Armeeangehörigen, Food-Delivery-Angebote oder Lernende, die temporär Hotels führen: Das sind nur ein paar wenige von zahlreichen Beispielen für die gros­ se Kreativität von Hoteliers im ganzen Land. Nicht zuletzt dank dieses Ideenreichtums sieht Claude Meier in der Krise auch eine Chance. Er A uf der Website von GastroSocial sind viele Formulare und Merkblätter auf- geschaltet, die Gastronomen halfen und helfen, unter anderem Kurzarbeit und Erwerbsersatzentschädigung für Selbständige und Arbeitnehmer zu beantragen oder für die Zeit des Stillstands eine Mietzinsreduktion zu erwirken. «Ich hoffe sehr, dass unsere Kunden nach dem Corona-bedingten Stillstand so schnell wie möglich wieder kostendeckend ar- beiten können und auf die Beine kommen», sagt Bettina Pfiffner. Die Kommunikationsverant- wortliche von GastroSocial ergänzt. «Wir laden alle unsere Kunden ein, sich bei uns zumelden, damit wir die Situation ihres Betriebes gemein- sam analysieren und bezüglich Sozialversiche- rungen Lösungen finden können.» Bettina Pfiffner weist darauf hin, dass die Akontorechnungen der Ausgleichskasse ange- passt werden können, wenn wegen des Corona- Stillstands die Lohnsumme reduziert wurde. GastroSocial setzt zudem mehrere Massnah- men des Bundes konsequent um. So gilt seit dem23. März 2020 und bis auf Weiteres für alle Beitragsforderungen der Ausgleichskasse ein Verzugszins von null Prozent. Zudemwird man

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